Innovation war ihre Spezialität
An der Mannabergschule Rauenberg wurde Rektorin Eva Ebert in den Ruhestand verabschiedet
Rauenberg. (zlb) „Was
wollen Sie als norddeutsche Pfarrerstochter in unserem katholischen
Rauenberg?“, wurde Eva Ebert von einem älteren Gemeinderat gefragt,
als sie sich dem Gremium vor acht Jahren als Bewerberin um die
Schulleiterstelle an der Mannabergschule vorstellte. Aus den Ansprachen
bei der Feierstunde zu ihrer Verabschiedung in den Ruhestand war zu
entnehmen, dass sie mit Fug und Recht hätte antworten
können: „Ich will guten Unterricht halten und die Schule engagiert und
zuverlässig leiten.“
„Sie haben all das mitgebracht, was notwendig ist, um ein solches Amt in
einer Zeit zu führen, in der die Schullandschaft von Unruhe geprägt
ist“, sagte Schulamtsdirektor Frank Schäfer vom Staatlichen Schulamt
Mannheim, bevor er der scheidenden Rektorin ihre
Urkunde überreichte. „Wir sind prima miteinander ausgekommen“, fügte er
hinzu. Eva Ebert habe sich durch Geradlinigkeit, Gerechtigkeit und
Noblesse ausgezeichnet und sei bei allen am Schulleben Beteiligten
gleichermaßen beliebt gewesen.
Geboren im „hohen Norden“, hat sie zunächst eine Ausbildung als
Krankenschwester gemacht, dann an der PH Heidelberg studiert, an
verschiedenen Schulen unterrichtet und wurde schließlich, bevor sie die
Schulleiterstelle in Rauenberg bekam, Konrektorin in Oftersheim.
„Mit Ihrem Humor, Ihrer Begeisterungsfähigkeit und Ihrer Fürsorge für
Schulkinder und Kollegium gleichermaßen waren Sie, Frau Ebert, hier in
Rauenberg absolut am richtigen Platz.“ Der Schulamtsdirektor nannte auch
gleich die Nachfolgerin: Sabine Vollmerhausen,
die bisherige Konrektorin.
„Sie sind Ihre Aufgabe mit Überzeugung angegangen, Innovation war Ihre
Spezialität“, sagte Bürgermeister Frank Broghammer und nannte einige
Beispiele: die „Bewegte Pause“, das Schülercafé und den Impuls für die
Offene Jugendarbeit. Auf Eva⋌ Eberts Anregung
sei es außerdem für die Schüler
in der ganzen Gemeinde möglich geworden, das Deutsche Sportabzeichen zu
erlangen. „Danke für Ihr unermüdliches Engagement“, schloss der
Bürgermeister seine Rede.
„Wie eine Löwenmutter haben Sie, Frau Rektorin Ebert, sich für alle
eingesetzt“, sagte Sibylle Zöller, die Vorsitzende des Elternbeirats.
Die Neuerungen, die während der Amtszeit der Rektorin auf den Weg
gebracht worden seien, hätten dazu beigetragen, dass
den Kindern das Lernen noch mehr Spaß gemacht habe: die Aufwertung der
Bücherei, die Lese-Oase, das Tauschregal, die Erweiterung des Angebots
an Spielgeräten und vieles mehr. Auch habe für Eva Ebert das Einüben von
sozialen Kompetenzen einen besonders hohen
Stellenwert gehabt. Die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins,
Simone Lesniak, verlas einen Brief der Vorsitzenden Ulrike Ihle-Herzel,
die nicht anwesend sein konnte. Es hieß darin: „Wir bedanken uns für
Ihr Tun, Ihr Wirken, Ihre Offenheit und viele
neue Ideen. Wir hatten eine sehr schöne Zeit mit Ihnen.“
Auch Rektor Mathias Schmitz von der Kraichgauschule Mühlhausen fand
Worte des Dankes. Ihm als „Frischling“ in der Schulleitung habe die
scheidende Rektorin mit Rat und Tat zur Seite gestanden, als „Partnerin
auf dem kurzen Dienstweg“ werde er sie sehr vermissen.
Schuldekan Bernhard Sauer sprach für beide Kirchen. Er betonte die
„wohlwollende, vertrauensvolle Grundhaltung“ Eva Eberts und plauderte in
einem witzigen Gedicht aus dem „Nähkästchen“ des Schulalltags.
Konrektorin Sabine Vollmerhausen hob als Vertreterin des
Lehrerkollegiums die Transparenz hervor, die bestimmend für Rektorin
Eberts Arbeit gewesen sei. Sie habe ihren Lehrern den Rücken gestärkt,
sich solidarisch mit ihnen erklärt und Probleme offen diskutiert.
„Ich habe in den vergangenen acht Jahren viel dazu gelernt, auch, dass
man in schwierigen Situationen das Lachen nicht vergessen sollte. Danke
für alles!“
Das Lehrerkollegium hatte als gemeinsamen Beitrag eine Pantomime
einstudiert, in der verschiedene Länder bereist wurden. Aus jedem
überreichten die Kollegen ein typisches Geschenk: einen Kochkurs, Tee,
eine CD, Eintrittskarten, ein Boule-Spiel und vieles mehr.
Es soll als Anregung für einen erfüllten Ruhestand dienen. Dazu gab es
ein selbst gedichtetes Lied mit dem Refrain: „In unsrer Schule, da ist
jeden Tag richtig was los. Alle Schüler, alle Lehrer, ein Mann, nehmen
unsre Eva ganz schön ran, doch egal, was der
Tag so bringt, sie bleibt immer beschwingt!“ Musikalisch umrahmt wurde
die Feier von Annette Blatz-Braun (Gesang), Ulrike Förderer (Flöte) und
Tatjana Kontorovich am Flügel. Als Vertreter der Schüler brachte Marc
Zöller der scheidenden Rektorin ein Ständchen
auf der Trompete.
Eva Ebert dankte zum Schluss allen persönlich, die sie während ihres
Rektorats in Rauenberg begleitet und unterstützt hatten. „Ganz ehrlich,
ich werde alle sehr vermissen. Aber nun will ich meiner Reiselust
frönen, soweit es mein Ruhegehalt zulässt, mehr Sport
machen und mehr Spanisch lernen.“ Da kann man der „Pfarrerstochter aus
dem Norden“ nur zurufen: „Viel Glück, und denn man tau!“ („auf
geht’s!“).
Mit freundlicher Genehmigung der RNZ